Lebensbedrohliche Notfälle gehören glücklicherweise nicht zu unseren alltäglichen Routinen. Doch gerade weil sie selten sind, ist es umso wichtiger, auf diese kritischen Situationen vorbereitet zu sein. In einer Notsituation zählt jede Sekunde, und eine schnelle, sachgerechte Reaktion kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Aus diesem Grund haben wir kürzlich eine wertvolle Fortbildung zur lebensrettenden Versorgung in unserer Praxis durchgeführt. Unterstützt wurden wir dabei von Christoph Bellgardt, er ist hauptberuflich Rettungssanitäter und weiß aus erster Hand, wie wichtig Erste Hilfe ist.
„Meine Leidenschaft und Erfahrung ermöglichen es mir, lebensrettende Fähigkeiten zu vermitteln und das Bewusstsein für Erste Hilfe zu stärken.“ lautet seine Beschreibung auf seiner Website.
Christoph Bellgardt, ein renommierter Notsanitäter und -trainer, war zu Besuch, um uns praxisnahes Wissen zu vermitteln. Ziel des Workshops war es, unsere Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Notfallversorgung zu vertiefen, damit wir im Ernstfall die bestmögliche Unterstützung leisten können, bis der Notarzt eintrifft.
Im Zentrum des Trainings standen die verschiedenen Maßnahmen, die bei einem medizinischen Notfall notwendig sein können. Diese reichen von der richtigen Herangehensweise bei Herz-Kreislauf-Stillstand über die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Atemnot bis hin zu Maßnahmen bei schweren Blutungen oder Bewusstseinsstörungen. Dabei wurde nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern vor allem auch auf praktische Übungen gesetzt.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Workshops war die Erarbeitung eines Notfall-Schemas. Dieses Schema hilft uns, in einer Notfallsituation schnell und strukturiert vorzugehen. Gerade in der Hektik eines Notfalls ist es entscheidend, einen klaren Plan zu haben, um keine Zeit zu verlieren. Das Schema umfasst die grundlegenden Schritte, die bei jedem Notfall zu beachten sind:
1. *Notruf absetzen*: Den Notruf absetzen, Ruhe bewahren, alle relevanten Informationen durchgeben (z.B. Standort, Art des Notfalls, Zustand des Patienten).
2. *Erste Hilfe leisten*: Sofort mit den erforderlichen Maßnahmen beginnen, sei es bei einer Atemnot, einem Herz-Kreislauf-Stillstand oder anderen akuten Beschwerden.
3. *Den Patienten beobachten*: Den Zustand des Patienten fortlaufend beobachten, bis die Rettungsdienste eintreffen, und gegebenenfalls Maßnahmen anpassen.
Durch die Erarbeitung dieses Schemas sind wir in der Lage, uns in einer Notfallsituation nicht von der Panik überwältigen zu lassen, sondern gezielt und strukturiert zu handeln.
Eine der wichtigsten Lektionen im Workshop war das Erkennen eines Schlaganfalls. Ein Schlaganfall kann jede Person zu jeder Zeit treffen, und je schneller Erste Hilfe geleistet wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Eine einfache und effektive Methode, um einen Schlaganfall zu erkennen, ist die sogenannte *F.A.C.E.-Methode*.
Die F.A.C.E.-Methode hilft dabei, die typischen Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu identifizieren:
– *F* – Face (Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln. Ein schiefes oder asymmetrisches Lächeln kann ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.
– *A*– Arms (Arme): Lassen Sie die Person beide Arme gleichzeitig anheben. Wenn ein Arm herabsinkt oder nicht richtig gehoben werden kann, deutet das auf eine mögliche Schlaganfall-Symptomatik hin.
– *C* – Call (Anruf): Setzen Sie sofort den Notruf ab, wenn ein Verdacht auf Schlaganfall besteht. Je schneller Hilfe kommt, desto besser sind die Aussichten für den Patienten.
– *E* – Eyes (Augen): Fragen Sie die betroffene Person, ob sie auf einem Auge oder beiden Augen verschwommen sieht oder das Sehen gar nicht mehr möglich ist.
Wenn eines dieser Anzeichen auftritt, handelt es sich um einen Notfall, und es ist entscheidend, umgehend Hilfe zu holen und erste Maßnahmen zu ergreifen. Ein Schlaganfall ist eine der schlimmsten Notfallsituationen, bei denen schnelles Handeln den Unterschied zwischen einer vollständigen Genesung und langfristigen Schäden ausmachen kann.
Ein zentraler Bestandteil des Workshops war die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW), da ein Herz-Kreislauf-Stillstand in vielen Notfällen die Hauptursache für lebensbedrohliche Situationen darstellt. Christoph erklärte uns nicht nur die Theorie hinter der Reanimation, sondern ließ uns auch selbst Hand anlegen. Dabei erlernten wir die richtige Technik der Herzdruckmassage und das richtige Verhältnis von Herz-Druck-Massagen zu Beatmungen.
Das Training zeigte uns, wie wichtig es ist, frühzeitig und effektiv zu handeln. Denn bei einem Herzstillstand zählt jede Minute, um das Überleben des Patienten zu sichern, bis professionelle Hilfe eintrifft. Mit der richtigen Technik und einem schnellen Handeln kann der Kreislauf des Patienten aufrechterhalten werden, bis der Notarzt die Behandlung übernimmt.
Was den Workshop besonders wertvoll machte, waren die praktischen Übungen. Anhand von realistischen Fallbeispielen konnten wir das Gelernte direkt anwenden. In Partnerarbeit übten wir die Herz-Lungen-Wiederbelebung, das Anlegen von Druckverbänden und das richtige Verhalten bei Atemnot oder Bewusstlosigkeit. Diese Übungen haben uns nicht nur mehr Sicherheit im Umgang mit Notfällen gegeben, sondern auch das Vertrauen, im Ernstfall ruhig und sachlich handeln zu können.
Ob im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz oder in der Praxis – Notfälle können überall auftreten. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns regelmäßig fort- und weiterbilden, um auch in kritischen Momenten vorbereitet zu sein. Ein gut geschulter Laie kann in vielen Fällen den Unterschied machen und lebensrettende Maßnahmen rechtzeitig einleiten.
Der Workshop mit Christoph Bellgardt hat uns nicht nur das nötige Wissen vermittelt, sondern uns auch motiviert, uns im Alltag mehr mit dem Thema Notfallmanagement auseinanderzusetzen. Die regelmäßige Auffrischung der ersten Hilfe ist unverzichtbar, um im Ernstfall nicht nur reagieren, sondern aktiv handeln zu können.
Wir bedanken uns herzlich bei Christoph Bellgardt für seine engagierte und praxisorientierte Schulung. Sein Wissen und seine Erfahrung haben uns auf die Herausforderungen im Ernstfall vorbereitet und uns gezeigt, wie wir im Notfall schnell, sicher und richtig handeln können. Denn eines ist klar: Wenn es darauf ankommt, können auch wir im kleinen Rahmen einen großen Unterschied machen.